Aktueller Titel

Titel

Artist

Background

Zehn Jahre ohne Geburtshilfe auf Föhr – Babywald II setzt ein starkes Zeichen der Hoffnung

Veröffentlicht von am 7. Dezember 2025

AD
AD

Trauriges Jubiläum, starkes Zeichen: Zehn Jahre ohne Geburtshilfe auf Föhr – der neue Babywald II setzt ein Zeichen der Hoffnung

Zehn Jahre ohne Geburtshilfe auf Föhr – ein Jahrestag, der vielen Insulanerinnen und Insulanern immer noch nahegeht. Ausgerechnet dieses traurige Datum war jetzt Anlass für ein starkes, gemeinschaftliches Zeichen: Der Babywald II wurde gepflanzt, unter dem Motto „Glaube, Liebe, Hoffnung“.

700 junge Bäume setzten Eltern, Großeltern, Kinder und engagierte Föhrerinnen und Föhrer in den Boden – und sogar eine Mutter, die heute auf dem Festland lebt, reiste extra zur Aktion an. Der Wunsch war überall spürbar: Den Kindern, die nicht mehr auf Föhr geboren werden können, trotzdem Inselwurzeln zu geben.

Beitrag Babywald II (1)

Die Idee einer Hebamme – und ein Wald voller Symbolkraft

Werbung

Initiiert wurde die Aktion von Hebamme Kerstin Lauterberg, die seit Jahren erlebt, wie sehr das Thema die Familien auf Föhr beschäftigt. Für sie war sofort klar, dass der Zehn-Jahres-Termin nicht einfach verstreichen sollte.

Sie wollte bewusst ein positives Signal setzen: Einen Ort schaffen, an dem Föhrer Kinder – egal, wo sie zur Welt kommen mussten – symbolisch ihren Platz auf der Insel haben. Und sie war überwältigt, wie viele Menschen dieser Idee gefolgt sind: Von jung bis alt, ganze Familiengenerationen, Engagierte, Betroffene und Getroffene – der Andrang war deutlich größer, als sie es erwartet hatte.

Beitrag Babywald II (2)

Wie der Babywald II entstand – Inselförster Ole Sieck machte es möglich

Als Kerstin Lauterberg mit ihrer Idee auf Inselförster Ole Sieck zuging, war dieser sofort Feuer und Flamme. Er fand schnell einen passenden Ort: Ein Waldabschnitt zwischen Wyk und Nieblum, kurz hinter dem Golfplatz, in dem größere Lücken entstanden waren.

Der Eigentümer, Christian „Dicker“ Roeloffs, war sofort bereit, die Fläche zur Verfügung zu stellen. So entstand der neue Abschnitt „Bauers Tann“, der jetzt zum Babywald II auf Föhr geworden ist – eine Ergänzung zum bereits bestehenden Babywald in Utersum.

Beitrag Babywald II (3)

Ole Sieck und seine Helfer bereiteten den Platz mit schwerem Gerät vor und waren am Pflanztag selbst überwältigt: Er hatte gehofft, dass viele Menschen kommen – aber mit dieser großen Beteiligung hatte er nicht gerechnet.

Ole erzählte unserer Redaktion auch, wie persönlich ihn das Thema trifft:
Seine eigenen Kinder wurden in Flensburg und Heide geboren. „Wer wünscht sich nicht, dass die Kinder dort zur Welt kommen, wo sie groß werden?“, sagte er. Gerade deshalb wollte er die Aktion unterstützen und damit auf das traurige Jubiläum aufmerksam machen – und zugleich etwas Positives schaffen: eine symbolische Verwurzelung.

Beitrag Babywald II (4)

Unterstützung aus der ganzen Insel – Spenden, Engagement und Herzblut

Viele Inselmenschen unterstützten die Aktion:

Watt’n Trailteam Föhr

Sie spendeten 555,55 Euro, gesammelt bei einem Trailtag durch viele einzelne Spenden.

Stefan Peetz, Inhaber vom „Schaukelpferd“ in Wyk

Er unterstützt Hebamme Kerstin Lauterberg schon länger und übernahm diesmal die Kosten für 100 der insgesamt 700 Bäume.

Er sagte unserer Redaktion, wie wichtig ihm die Aktion sei: „Die Kinder kommen später ja auch in meinen Laden – da ist es selbstverständlich, etwas zurückzugeben.“ Er zeigte sich beeindruckt, wie viele Menschen zum Pflanzen gekommen waren, und betonte, dass die Situation vielen Insulanern am Herzen liegt.

Beitrag Babywald II (5)

Eine Mutter vom Festland setzt ebenfalls ein Zeichen

Auch Charlotte, eine junge Mutter, die heute in Arlewatt lebt und früher auf Föhr wohnte, war angereist. Ihr Kind wurde damals auf dem Festland geboren, weil es auf der Insel keine Geburtshilfe mehr gibt.

Sie sagte im O-Ton, wie belastend diese Situation sei: Wochen vorher auf das Festland ausweichen zu müssen – weg von Zuhause, Familie und gewohnter Umgebung.
Mit ihrer Teilnahme wollte sie ihre Kinder symbolisch mit Föhr verbinden und zeigen, wie sehr ihr die Insel weiterhin am Herzen liegt.

Ein Wald, der zu einem Erinnerungs- und Hoffnungsort wird

Beitrag Babywald II (6)

Für Kerstin Lauterberg war die große Beteiligung überwältigend:
Familien, Kinder, Senioren – Generationen standen nebeneinander und setzten gemeinsam Bäume. Für viele war es ein stiller Protest, für andere ein Zeichen der Verbundenheit, für wieder andere ein emotionaler Moment der Hoffnung.

Der neue Babywald wird in den nächsten Wochen noch beschildert, damit Familien genau wissen, wo „ihr“ Abschnitt liegt.

Ein starkes Zeichen in einer schwierigen Situation

Seit zehn Jahren kommen keine Kinder mehr auf Föhr zur Welt. Die Pflanzaktion kann diese Situation nicht lösen – aber sie zeigt, wie sehr sie die Menschen bewegt.

Und sie zeigt etwas anderes:
Die Insel hält zusammen. Sie lässt die Kinder, die hier aufwachsen, nicht los – auch wenn sie ihre ersten Atemzüge woanders machen mussten.

Fotos: Stefan Gaul

Kategorisiert unter
AD

Deine Meinung

Hinterlasse eine Nachricht

Deine E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Benötigte Felder sind markiert*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.


AD